Standpunkte verlassen und nach vorn denken
Soziale und ökologische Ungerechtigkeiten rütteln am gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wie stabilisieren wir angesichts dieser Entwicklung unsere Demokratie und wie schaffen wir perspektivisch eine gerechtere Zukunft? Wie sieht die Welt von morgen aus, in der sich soziale Gerechtigkeit und ökologische Transformation nicht ausschließen, sondern ergänzen? Wir wollen diese großen Fragen nicht im luftleeren Raum, sondern nah an der Lebensrealität unserer Gesellschaft diskutieren. Antworten sollten anschlussfähig an unseren Alltag sein und genau dort verhandelt werden.
Die mobile Bildinstallation “Egal, weiter?” ist Teil eines Beteiligungsprogramms, das Bürger*innen zum politischen Handeln empowert und lokale Akteur*innen zum nachhaltigen Wandel inspiriert. Die Bildinstallation bespielt öffentliche Räume und zieht die Aufmerksamkeit von Passant*innen auf sich. Der Raum will zum Nachdenken und Positionieren anregen, dazu ermutigen, die Perspektive zu wechseln und zum Mitmachen inspirieren.
Der erste Tour-Halte fand bereits im September sowie November/Dezember 2022 statt: Die Bildinstallation war in Kaufbeuren und Hannover zu sehen. Im Laufe des nächsten Jahres wird “Egal, weiter?” in weiteren Kommunen zu betrachten sein.
Provokant, aber konstruktiv
Im Zentrum steht der Themenkomplex sozial-ökologischer (Un-)Gerechtigkeit. Was zunächst abstrakt klingt, wollen wir persönlich greifbar machen. Es geht darum, Empathie für andere Lebensrealitäten zu generieren und den Besucher*innen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. Dafür weisen wir provokant auf die sozialen und ökologischen Ungleichheiten und Konsequenzen in unserer Gesellschaft hin. Gleichzeitig ist es unserer Organisation ein Anliegen, einen Raum für Lösungen und Utopien zu schaffen.
Konkret bildet die Bildinstallation fünf Organisationen aus fünf deutschen Kommunen ab und zeigt: Man muss das Rad nicht neu erfinden. Viele bereits existierende Ideen lassen sich von einer auf die andere Kommune übertragen – wenn man Menschen findet, die Ähnliches verändern möchten, kann man im eigenen Umfeld Großes bewirken.
Die Ausstellung ist Teil eines Beteiligungsprogramms im Rahmen unserer Projektreihe Kommunen der Offenen Gesellschaft. Gemeinsam analysieren wir, was für mehr Bürger*innenbeteiligung getan werden kann und welche Themen die Menschen vor Ort beschäftigen. Dabei wollen wir vor allem Perspektiven einbinden, die in der Kommunalpolitik sonst nicht ausreichend repräsentiert sind.
Konkrete Ergebnisse der Tour
Die Bildinstallation “Egal, weiter?” präsentiert neben den dargestellten Initiativen und Organisationen eine konkrete Frage, die auf die jeweilige Kommune angepasst wird. Antworten der Passant*innen werden in Diskussionen und Workshops rund um die Ausstellung aufgegriffen und die Ergebnisse an unsere jeweiligen Ansprechpartner*innen vor Ort weitergegeben.
Kaufbeuren, Bayern
Beim ersten Tourstop im September 2022 in Kaufbeuren haben wir die Passant*innen nach ihren Wünschen für ihre Stadt im Jahr 2032 gefragt. Neben einem “barrierefreien Bahnhof” und einer “lebendigeren Stadt”, waren sich viele einig: “Fahrradwege ausbauen und verbessern”.
Aber dabei blieb es nicht: Die Teilnehmenden der Umfrage wurden außerdem ermutigt, den eigenen Handlungsspielraum zu den jeweiligen Wünschen zu erkennen und aufzuschreiben. Was machen also die Menschen in Kaufbeuren bereits heute für ihre Vision der Zukunft? Hier drei anonyme Antworten:
- “mehr radeln und nicht in der Innenstadt parken”
- “ökologischeres Konsumverhalten, Unverpackt-Laden nutzen, Fahrrad fahren, in energiesparende Maßnahmen investieren”
- “Ich fahre Lastenrad mit drei Kindern, engagiere mich in einem Kaufbeurer Kinder- und Jugendverein, kaufe unverpackt”
Hannover, Niedersachsen
In Hannover, dem zweiten Halt der Tour im November/Dezember 2022, haben wir Besucher*innen der Ausstellung auf dem Goseriedeplatz gefragt, wir viel ihnen öffentliche Orte wert sind.
Bereits in der Coronakrise wurden öffentliche Orte zum Gegenstand politischer Bedeutung. Auch angesichts der Energiekrise nimmt die Diskussion über öffentliche Orte an Relevanz zu. Die Krisen treffen den Alltag von Bürger*innen, deshalb haben wir uns mit unser Umfrage an die Betroffenen gewendet.
Besonders Parks und Spielplätze werden von der Hannoveraner Stadtgesellschaft geschätzt. Wo manche an öffentlichen Orten vor allem Freund*innen treffen, genießen andere dort das Alleinsein. Öffentliche Orte bedeuten für die Passant*innen vor allem Freiheit und Zugänglichkeit.
Weitere Informationen
Du interessierst dich für das Programm der Kommunen der Offenen Gesellschaft?
- Informiere dich auf unserer Seite für Kommunen, wie sich deine Kommune beteiligen kann oder schreibe eine E-Mail an kommunen@offenegesellschaft.org
- “Egal, weiter?” soll in deiner Kommune Halt machen? Schreibe eine E-Mail an kommunen@offenegesellschaft.org