“Wir sind da und das ist ein Akt des Widerstands”

Der Kolo­nia­lis­mus gehört zur Geschich­te die­ses Kon­ti­nents, doch Ras­sis­mus ist immer noch All­tag. Drei Schwar­ze Frau­en spre­chen über ihre Erfah­run­gen und das Poten­zi­al kom­men­der Generationen. Das Interview führte Asal Dardan.
europa migration erfahrungen
Aus dem 3. Teil der was wäre wenn-Reihe:

Was wäre, wenn ganz Europa zuhörte?

„Die Abschaf­fung der Nati­on ist die euro­päi­sche Idee.“ Dies ist einer der Sät­ze, die Anfang des Jah­res zu einer Kon­tro­ver­se führ­ten, weil sie, anders als vom öster­rei­chi­schen Schrift­stel­ler Robert Men­as­se wie­der­holt behaup­tet, nie vom Begrün­der der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on Wal­ter Hall­stein geäu­ßert wur­den. Ein auf­merk­sam­keits­star­ker Skan­dal, in des­sen Fol­ge man viel über Wort­laut und Wahr­heit, über Zukunfts­ent­wür­fe und Geschichts­fäl­schung dis­ku­tier­te. Weni­ger Beach­tung fand die Fra­ge, wes­halb es über­haupt not­wen­dig ist, dass ein nam­haf­ter Mann Jahr­gang 1956 einem ande­ren nam­haf­ten Mann Jahr­gang 1901 Wor­te in den Mund legt, um die Idee eines zukünf­ti­gen Euro­pas zu ent­wer­fen. Selbst­ver­ständ­lich ist eine Rück­be­sin­nung wich­tig und es ist auch gera­de in einer Zeit, in der welt­weit der natio­na­le Gedan­ke wie­der im Vor­der­grund steht, ehren­wert, für ein nach­na­tio­na­les Euro­pa ein­zu­ste­hen. Doch soll­te heu­te die Suche nach neu­en For­men und neu­en Stim­men genau­so wich­tig sein, wie die Inhal­te und Bot­schaf­ten selbst. 

In einer Bewe­gung wie #unteil­bar zeigt sich etwa, dass es ohne Ideo­lo­gi­en, Par­tei­en oder Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten mög­lich ist, sowohl für spe­zi­fi­sche Anlie­gen wie auch für die ver­bin­den­de Bot­schaft von euro­päi­scher Soli­da­ri­tät, die Dif­fe­renz nicht aus­klam­mert, ein­zu­ste­hen. Viel­leicht ist für die Zukunft Euro­pas also weni­ger wich­tig, was Hall­stein sag­te oder nicht sag­te, als das, was jene Men­schen, denen Euro­pa hier und heu­te gerecht wer­den muss, zu sagen haben. Die drei Frau­en, mit denen ich das fol­gen­de Gespräch führ­te, set­zen sich gezwun­ge­ner­ma­ßen stän­dig mit Euro­pa als Idee und Rea­li­tät aus­ein­an­der. Ihre Lebens­we­ge reprä­sen­tie­ren ein trans­na­tio­na­les, femi­nis­ti­sches und post-kolo­nia­les Euro­pa, das vie­le Men­schen her­aus­for­dert, weil es ihnen zu oft als abs­trak­tes Schreck­ge­spenst prä­sen­tiert wird. Wie sehen also die­se Frau­en sich und was wün­schen sie sich? Es wird Zeit, dass Euro­pa zuhört.

Asal Dar­dan: Ihr alle drei lebt seit eini­gen Jah­ren in Euro­pa. Wie nehmt ihr euch im euro­päi­schen Kon­text wahr?

Anna Dus­hi­me: Ich war zehn Jah­re alt, als wir nach Deutsch­land kamen. Wir waren die ein­zi­ge Schwar­ze Fami­lie in einer Klein­stadt in der Nähe Duis­burgs. Mein Stief­va­ter ist ein wei­ßer Deut­scher und mei­ne Mut­ter ist erfolg­reich und stark, das hat mit Sicher­heit unse­re Situa­ti­on erleich­tert. Ich fin­de es wich­tig, die­se Pri­vi­le­gi­en zu erwäh­nen, auch wenn das alles nicht bedeu­tet, dass wir nicht dis­kri­mi­niert oder als ​„anders“ wahr­ge­nom­men wur­den. Ich erin­ne­re mich etwa an einen Abend, an dem ein paar Teen­ager vor unse­rem Haus Sprech­chö­re mit dem N-Wort rie­fen. Ich bin trotz­dem davon über­zeugt, dass uns Schlim­me­res wider­fah­ren wäre, wenn wir als Flücht­lin­ge her­ge­kom­men wären. Mei­ne Schwes­tern und ich waren sehr gut in der Schu­le und lern­ten sehr schnell Deutsch, weil mei­ne Mut­ter uns immer sag­te, dass wir dop­pelt so gut sein müss­ten, um als Gleich­be­rech­tig­te zu gel­ten. Nach einer Wei­le wird man akzep­tiert, man baut sogar Freund­schaf­ten auf. Aber man ist und bleibt ein Ali­en. Viel­leicht erfährt man kei­nen offe­nen Ras­sis­mus oder direk­te Gewalt, aber man ist stän­dig die­sen Mikro­ag­gres­sio­nen aus­ge­lie­fert, den Wit­zen, den Kos­tü­men. Man ent­wi­ckelt eine gewis­se Zähig­keit und legt sich ein dickes Fell zu. Man gewöhnt sich dar­an, Men­schen auf Din­ge hin­zu­wei­sen, sich Kon­flik­ten zu stel­len und unbe­zahl­te Bil­dungs­ar­beit zu leis­ten. Das alles wird Teil des all­täg­li­chen Lebens, als sei das der Preis, den ich dafür zah­len muss, in Deutsch­land zu leben. Mir kommt es vor, als inves­tie­re ich auf die­se Wei­se in den euro­päi­schen Traum. Ich hof­fe, dass es den fol­gen­den Genera­tio­nen dadurch bes­ser ergeht, zum Bei­spiel mei­nen jün­ge­ren Cou­si­nen und Cou­sins oder mei­nen eige­nen Kin­dern, wenn ich mich dafür ent­schei­den soll­te, wel­che zu haben.

„Ich traue mich nicht, opti­mis­tisch zu sein“

Rahel Wel­de­ab Sebha­tu: Ich hat­te nicht vor, in Euro­pa zu leben und ich sehe auch mei­ne Zukunft nicht hier. Aber ich ver­ste­he mich als glo­ba­le Bür­ge­rin und dar­um gehö­re ich natür­lich auch nach Euro­pa. Ich habe etwas zu bie­ten. Ich bin legal hier­her gekom­men und mein Sohn ist hier gebo­ren, trotz­dem habe ich das Gefühl, dass die Gesell­schaft, der Staat, die Medi­en, wie auch immer, die herr­schen­de Klas­se, mich als eine Art Ein­dring­ling wahr­neh­men. Als woll­ten sie mich nicht hier haben. Wenn ich also Schwe­disch ler­ne, dann für mei­nen Sohn, und wenn ich zu Demons­tra­tio­nen gegen Poli­zei­ge­walt oder den Skla­ven­han­del in Liby­en gehe, dann tue ich das für ihn. 

In wel­chen Situa­tio­nen fühlst du dich unge­wollt und ausgegrenzt?

Rahel: Zum Bei­spiel, fin­de ich kei­nen Job, der zumin­dest teil­wei­se mei­nen Qua­li­fi­ka­tio­nen ent­spricht. Es schei­nen mir nur Pfle­ge­jobs offen zu ste­hen. Ich möch­te an der Uni arbei­ten und ver­su­che schon seit län­ge­rem, eine Stel­le als Dok­to­ran­din in der Poli­tik­wis­sen­schaft, Sozio­lo­gie oder den Gen­der Stu­dies zu krie­gen. Ich habe zwar ein paar Bewer­bun­gen im Umlauf, aber ich traue mich nicht, opti­mis­tisch zu sein. Es ist, als kön­ne ich nicht über­le­ben. Ich über­le­be zwar, aber im Bezug auf Arbeit und Armut ist es extrem hart. Als Stu­die­ren­de ohne Kind kann man sich viel­leicht durch­schla­gen, aber als allein­ste­hen­de Mut­ter eines Fünf­jäh­ri­gen muss ich wirk­lich kämpfen.

Les­ley-Ann Brown: Ich glau­be, das ist so gewollt. Ich jeden­falls habe nicht das Gefühl, dass ich mir mei­nen Platz in die­ser Gesell­schaft aus­su­chen kann, er wird mir zuge­wie­sen, näm­lich als Schwar­ze Frau. Euro­pa lebt von der Vor­herr­schaft der Wei­ßen, vom Kapi­ta­lis­mus und dem Patri­ar­chat. Mir wird also klar gemacht, wo mein Platz zu sein hat. Man soll bloß nicht auf die Idee kom­men, man sei etwas Bes­se­res. Es ist schwer, sei­nen Lebens­un­ter­halt zu bestrei­ten. Sie möch­ten mir nicht das­sel­be zah­len wie einer wei­ßen Per­son, unab­hän­gig von mei­nen Qua­li­fi­ka­tio­nen und Erfah­run­gen. So funk­tio­niert das. Nichts davon ist offen­sicht­lich, nichts davon wird offen aus­ge­spro­chen. Sie müs­sen es nicht aus­spre­chen, weil das Sys­tem so ein­ge­rich­tet ist, dass es dich immer und über­all dar­an erin­nert. Wenn ich ehr­lich bin, wür­de ich nicht noch ein­mal ein Schwar­zes Kind in Euro­pa großziehen.

War­um nicht?

Les­ley-Ann: Mut­ter­schaft, so wie sie im Wes­ten gelebt wird, ist eine sehr ein­sa­me Ange­le­gen­heit. Eine Mut­ter in einem frem­den Land zu sein ist da noch här­ter. Ich war es, die in ein ande­res Land und in eine ande­re Kul­tur gezo­gen ist, also hat­te ich nie­man­den. Der Vater mei­nes Soh­nes war sehr fair, er hät­te die Ober­hand haben kön­nen, aber er hat sich dage­gen ent­schie­den, auch wenn er damit davon­ge­kom­men wäre. Es gibt also einen Man­gel an Unter­stüt­zung und man ist sehr isoliert.

„Migran­ten sol­len Dank­bar­keit zeigen“

Rahel, du ziehst auch dein Kind in einem frem­den Land auf. Wie sind dei­ne Erfah­run­gen damit?

Rahel: Ein Kind in Schwe­den groß­zu­zie­hen fühlt sich sehr ein­sam an. Es hat schon etwas mit Fami­li­en­struk­tu­ren zu tun, aber auch mit Ras­sis­mus. Schwe­den hat einen Wohl­fahrts­staat und die Kin­der­be­treu­ung ist bezahl­bar, also ist es ober­fläch­lich gese­hen ein guter Ort, um Kin­der groß­zu­zie­hen. Aber als Allein­ste­hen­de habe ich das Gefühl, stän­dig zur schlech­ten Mut­ter gemacht zu wer­den. Egal was ich tue. Sie stel­len sich auf die Sei­te des Kinds­va­ters, sie tun so, als sei ich die­je­ni­ge, die immer Pro­ble­me macht… das hät­te ich alles nicht erwar­tet. Ich weiß, dass Skan­di­na­vi­en immer alle Sta­tis­ti­ken anführt, bei der Gleich­stel­lung, den gerings­ten Ster­be­ra­ten bei Gebur­ten, all die­sen Dingen.

Anna, du hast dei­ne Schul­jah­re erwähnt und wie du dich selbst über­tref­fen muss­test, um als gleich­be­rech­tigt wahr­ge­nom­men zu wer­den. Könn­test du mir mehr über die Erfah­run­gen dei­ner Fami­lie in die­sen ers­ten Jah­ren erzählen?

Anna: Ich hat­te Lehrer*innen, die mich unter­stütz­ten, aber mei­ne Schwes­tern hat­ten nicht immer so viel Glück. Ich glau­be, das hat viel damit zu tun, dass ich als Her­an­wach­sen­de gro­ße Angst vor Auto­ri­tät hat­te und nie Din­ge infra­ge stell­te. So gefal­len Migran­ten der Domi­nanz­ge­sell­schaft, sie sol­len alles hin­neh­men, nichts infra­ge stel­len, eine nie­mals enden wol­len­de Dank­bar­keit zei­gen. Solan­ge ich das also gemacht habe, konn­te ich mich auf die Unter­stüt­zung von Lehrer*innen und ande­ren Auto­ri­täts­per­so­nen ver­las­sen. Es gab natür­lich Aus­nah­men, aber so haben wir es haupt­säch­lich erlebt. Kin­der kön­nen grau­sam sein und man­che haben wirk­lich sehr ras­sis­ti­sches Ver­hal­ten an den Tag gelegt, was die Lehrer*innen weder ein­ord­ne­ten noch bestraf­ten. Uns beglei­te­te also eine Art Hoff­nungs­lo­sig­keit und das Gefühl, dass nie­mand auf unse­rer Sei­te ist.

Euro­pa wird oft als mora­li­sche Kraft, als glo­ba­le Ver­tei­di­ge­rin des Fort­schritts und der Men­schen­rech­te gefei­ert. Die EU gilt als erfolg­rei­ches Frie­dens­pro­jekt, das aus der Zer­stö­rung des Zwei­ten Welt­kriegs her­vor­ging. Wie bewer­tet ihr die­ses Bild von Europa?

Les­ley-Ann: Ich fin­de es ziem­lich iro­nisch, dass Euro­pa als Wie­ge der Demo­kra­tie und der Men­schen­rech­te gese­hen wird, wenn hier doch alles sei­nen Anfang nahm, das gan­ze Sys­tem der Macht, der Unter­wer­fung und Unter­drü­ckung. Euro­pa hat eine ziem­lich mie­se Bilanz wenn es um Men­schen­rech­te geht. [lacht] Sie haben sogar über Jahr­hun­der­te hin­weg ihre eige­nen Leu­te ter­ro­ri­siert. Ich behaup­te nicht, dass es vor dem Kolo­nia­lis­mus kei­ne Mas­sen­mor­de gab. Aber wir müs­sen uns dar­über im Kla­ren sein, wie vie­le Men­schen ver­sklavt und ermor­det wur­den und wie die heu­ti­ge glo­ba­le Insta­bi­li­tät mit die­sem Ver­mächt­nis zusammenhängt.

Nor­ma­ti­ve Power Europe

Rahel: Wenn man so tut, als sei man mora­lisch über­le­gen, wenn man mit so einem Gefühl der Über­le­gen­heit an den Tisch tritt, dann tritt man gleich­zei­tig auch mit Macht an den Tisch. In die­sem Zusam­men­hang spre­chen poli­ti­sche Wissenschaftler*innen wie Ian Man­ners, der an der Uni­ver­si­tät von Kopen­ha­gen lehrt, vom Begriff des Nor­ma­ti­ve Power Euro­pe. Das bedeu­tet, dass Euro­pa zwar kei­ne Mili­tär­macht wie die USA ist, aber über soft power ver­fügt, weil es die Nor­men und Maß­stä­be setzt. Zum Bei­spiel tut die EU so, als ver­tre­te sie gewis­se Nor­men, etwa Demo­kra­tie und Men­schen­rech­te und so wei­ter. Die­se nutzt sie dann, um Län­der im Glo­ba­len Süden zu ​„dis­zi­pli­nie­ren“, etwa im Rah­men von Han­dels­be­zie­hun­gen oder der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit. Seit die Euro­pä­er auf dem ​„Dunk­len Kon­ti­nent“ lan­de­ten, um die Men­schen dort zu ver­skla­ven, nut­zen sie die­sen Dis­kurs rund um Ras­se, Klas­se und Gen­der, um ihre Über­le­gen­heit zu behaup­ten und damit ihre Macht zu festigen.

Anna: Ich stim­me Rahel und Les­ley-Ann zu. Das Selbst­bild der EU ist ganz klar von einer ver­meint­li­chen Über­le­gen­heit geprägt. Nach dem Ende des Zwei­ten Welt­kriegs wur­de viel erreicht, um Sta­bi­li­tät nach Euro­pa zu brin­gen, das ist nicht zu leug­nen. Aber solan­ge Euro­pa sich wei­gert, sein Ver­mächt­nis der Unter­drü­ckung, die Fol­gen des Kolo­nia­lis­mus und des Post-Kolo­nia­lis­mus ange­mes­sen auf­zu­ar­bei­ten, wird es kaum mög­lich sein, Euro­pa als mora­li­sches Vor­bild und Motor des Fort­schritts zu sehen. 

Was ist mit jenen, die sagen, dass das in der Ver­gan­gen­heit lie­ge und Euro­pa sich seit­dem wei­ter­ent­wi­ckelt habe? Was wür­det ihr so jeman­dem erwidern?

Les­ley-Ann: Ich wür­de sagen, schau mal, was an den Gren­zen Euro­pas vor sich geht. Nichts ist vor­bei. Sie haben so viel Blut an den Hän­den, aber sie reden nicht dar­über, weil man­che Men­schen ein­fach nicht zäh­len. Schwar­ze Men­schen und Peop­le of Colour sind den Europäer*innen doch letz­ten Endes egal. Ich wür­de sogar behaup­ten, dass selbst die Europäer*innen den Macht­ha­bern egal sind. Aber sie krie­gen es nicht mit, weil sie fel­sen­fest von ihrer wei­ßen Vor­herr­schaft über­zeugt sind. Ich spre­che über die Schein­hei­lig­keit, weil ich ein Schwar­zer Mensch bin. Für mich geht es vor allem dar­um, die­sen Schlei­er des Weiß­seins zu durchbrechen.

„Wir haben noch einen wei­ten Weg vor uns“

Anna: Das ist doch der ulti­ma­ti­ve Beweis, dass man sich nicht mit sei­nen ver­gan­ge­nen Ver­bre­chen aus­ein­an­der­set­zen und dafür Ver­ant­wor­tung über­neh­men möch­te. Es ist her­ab­las­send und gefähr­lich. Euro­pa und wei­ße Men­schen pro­fi­tie­ren bis heu­te von den Ver­bre­chen, die gegen Schwar­ze Men­schen und Peop­le of Colour began­gen wur­den. Es ist also grau­sam und ein­fach falsch, zu behaup­ten, dass die Din­ge vor­bei sind und heu­te nicht mehr zählen. 

Habt ihr nicht den Ein­druck, dass in den letz­ten Jah­ren sowohl Femi­nis­mus wie auch Anti­ras­sis­mus stär­ker in den Main­stream gerückt sind?

Anna: Ich glau­be schon, dass wir Fort­schrit­te gemacht haben, aber es ist gefähr­lich so zu tun, als sei die Arbeit getan. Wir haben noch einen wei­ten Weg vor uns!

Les­ley-Ann: Was auch immer sich als Pro­dukt ver­kau­fen lässt, wird kom­mo­di­fi­ziert und an uns zurück­ver­kauft wer­den. Ob es nun die Natur oder ein Anste­cker mit Femi­nis­mus dar­auf ist, das ist egal.

Heißt das, dass du einer posi­ti­ven Ver­än­de­rung in Euro­pa kri­tisch gegenüberstehst?

Les­ley-Ann: Euro­pa ist beim The­ma Gleich­be­rech­ti­gung ganz bestimmt nicht in der Lage, die Welt in eine radi­ka­le Revo­lu­ti­on zu füh­ren. Euro­pa ist ein Pro­jekt des Natio­na­lis­mus und der wei­ßen Vor­herr­schaft und wird auch nie etwas ande­res sein. Man kann das an der euro­päi­schen Poli­tik erken­nen, dar­an wie sie Flüch­ten­de behan­deln und auch dar­an, wie sie sich über Trump lus­tig machen, ohne zu erken­nen, dass sie sich über­haupt nicht von den USA oder ande­ren wei­ßen Sied­lungs­mäch­ten unterscheiden.

„Kei­ne Spe­zi­es, die so selbst­zer­stö­re­risch ist“

Das klingt, als hät­test du nicht all­zu viel Hoff­nung für Europa.

Les­ley-Ann: Nein, habe ich nicht. Ich hal­te mich nicht für eine Pes­si­mis­tin und ich bli­cke hoff­nungs­voll auf mei­ne Zukunft und die Zukunft der Erde und ihren Schwar­zen Men­schen und Peop­le of Colour. Wir sind mit der Erde ver­bun­den. Wir waren schon immer hier, ganz gleich, wie sehr sie ver­sucht haben uns aus­zu­lö­schen. Was ich mei­ne ist, dass mei­ne Erlö­sung und die Ret­tung der Welt nicht von Euro­pa abhän­gen. Es gibt einen tri­ni­da­di­schen Witz, dass die Euro­pä­er den­ken, sie hät­ten alles erfun­den. Etwa Karl Marx als Ursprung des Sozia­lis­mus, das macht mich echt irre. Klar, er hat es in beein­dru­cken­de Wor­te gehüllt, aber indi­ge­ne Men­schen hät­ten wohl kaum ohne gemein­schaft­li­che Struk­tu­ren über­lebt, oder? Genau­so sieht es mit den wei­ßen Suf­fra­get­ten aus, vie­le indi­ge­ne Völ­ker waren schon lan­ge davor weib­lich domi­niert. Sie erwäh­nen das nicht, weil sie so tun wol­len, als hät­ten sie alles erfun­den. Aber die Moder­ne ist ein kur­zer, unbe­deu­ten­der Moment in der Geschich­te der Menschheit.

Rahel: Wenn wir über die Moder­ne reden, wie modern ist es, die Erde aus­zu­rau­ben und zu plün­dern? Es gibt kei­ne Spe­zi­es, die so selbst­zer­stö­re­risch ist.

Anna: Ich sehe das genau­so, wir sind wirk­lich sehr selbst­zer­stö­re­risch. Ich habe schon Hoff­nung für Euro­pa, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich über­haupt Teil die­ses Sze­na­ri­os bin. Nein, ernst­haft, ich bin manch­mal sehr nie­der­ge­schla­gen, denn ganz gleich wie sehr Anti­ras­sis­mus und Femi­nis­mus auch in den Main­stream gerückt sind, die Akzep­tanz für ras­sis­ti­sche Par­tei­en, ras­sis­ti­sches Ver­hal­ten und ras­sis­ti­sche Vor­rei­ter wächst eben­falls. Das macht mir Sorgen. 

Wie kön­nen wir aus die­sem Sys­tem der Selbst­zer­stö­rung aussteigen?

Les­ley-Ann: Das kön­nen wir schon, aber Euro­pa müss­te die Fas­sa­de wei­ßer Iden­ti­tät dekon­stru­ie­ren und ich glau­be nicht, dass die Men­schen dazu bereit sind. Zu vie­le glau­ben an das kapi­ta­lis­ti­sche Sys­tem und las­sen zu, dass es ihnen scha­det. Wir soll­ten zu uns selbst und zuein­an­der zurück­fin­den. Wir müs­sen den inter­na­li­sier­ten Ras­sis­mus und den Mythos des wei­ßen Ret­ters über­win­den, wir alle. Wir wur­den alle so sozia­li­siert. Es ist schon lus­tig, dass wir hier über die Mög­lich­kei­ten einer pro­gres­si­ven Ver­än­de­rung in und durch Euro­pa spre­chen. Das ist näm­lich, was das Weiß­sein macht. Es ist eine Form des Nar­ziss­mus, immer über sich selbst reden zu wol­len, immer um sich selbst krei­send zu den­ken, jeg­li­che Ver­än­de­rung hän­ge von einem selbst ab.

„Jun­gen Men­schen einen neu­en Blick auf die Welt ermöglichen“

Anna: Mei­ne ein­zi­ge Hoff­nung ist die jün­ge­re Genera­ti­on. Ich sehe eine Men­ge jun­ger Leu­te, die kom­plett ande­re Ansich­ten als ihre Eltern ver­tre­ten. Sie füh­ren ganz ande­re Gesprä­che, das macht mir ein wenig Hoffnung.

Neh­men wir an, es gäbe eine pro­gres­si­ve Bewe­gung in Euro­pa. Wie müss­te sie aus­se­hen, damit ihr sie unter­stützt oder euch die­ser Bewe­gung anschließt?

Anna: Also pro­fes­sio­nell gese­hen, als jemand, der in der Wer­bung arbei­tet, wäre für mich die Fra­ge der Reprä­sen­ta­ti­on bei allem, das man in die Welt setzt, sehr wich­tig. Mei­ner Ansicht nach hat das so einen gro­ßen Ein­fluss auf uns, auch auf Kin­der und dar­auf, wie wir ein­an­der sehen.

Les­ley-Ann: Ich könn­te mir so etwas wie das Com­ba­hee River Collec­tive vor­stel­len. Wir brau­chen kei­ne Füh­rer, das ist archa­isch. Es geht um Gemein­schaft und dar­um, Ide­en zu tei­len. Wir müs­sen in die­sem Bereich wirk­lich auf­pas­sen, weil es zu oft um Nar­ziss­mus und Ruhm geht.

Rahel: Ich bin Teil eines Pro­jekts, das Afre­sist heißt. Es ist ein pan­afri­ka­ni­sches, inter­sek­tio­nal-femi­nis­ti­sches Füh­rungs­pro­gramm für jun­ge Men­schen. Das ist nicht Sozia­lis­mus anhand von Karl Marx, son­dern etwas, das aus den Kämp­fen, die wir täg­lich füh­ren, ent­steht. Es geht nicht dar­um, zu füh­ren, weil man Wah­len gewin­nen möch­te, son­dern weil einem die eige­ne Gemein­de am Her­zen liegt. Wir wol­len nichts neu erfin­den, son­dern möch­ten etwas wie­der­be­le­ben, das an die vor­ko­lo­nia­le Zeit anknüpft und in der post­ko­lo­nia­len Situa­ti­on Aus­druck fin­det. Wir möch­ten jun­gen Men­schen einen neu­en Blick auf die Welt ermöglichen.

Unter ande­rem steht das Com­ba­hee River Collec­tive für die Anfän­ge der Iden­ti­täts­po­li­tik, die ja eini­ge Kritiker*innen hat. Auch auf der Lin­ken gibt es Gegen­stim­men, die sagen, dass sie von den tat­säch­li­chen Ursa­chen von Ungleich­heit ablen­ke. Wie seht ihr das?

Anna: Eini­ge der ras­sis­tischs­ten Men­schen, die ich ken­ne, sind pro­gres­si­ve, wohl­mei­nen­de Linke.

Rahel: Mei­ne Iden­ti­tät ist ja nicht auf mein Schwarz­sein beschränkt. War­um also den­ken Leu­te, dass es um mei­ne Iden­ti­tät geht, wenn ich über mei­ne Erfah­run­gen mit Ras­sis­mus spre­che? Das tue ich näm­lich nicht, mich macht viel mehr aus. Wenn Men­schen behaup­tet, dass Iden­ti­täts­po­li­tik über­flüs­sig sei, sagen sie damit vor allem, dass sie sich nicht mit den tat­säch­li­chen Aus­wir­kun­gen und Fol­gen beschäf­ti­gen möch­ten, die es hat, in einer Gesell­schaft ras­si­fi­ziert zu werden.

Les­ley-Ann: Dar­um ist es so toxisch, einer Min­der­heit anzu­ge­hö­ren. Dei­ne gesam­te Exis­tenz beruht auf Ungleich­heit und dann sollst du bloß nicht dar­über reden. Wei­ße Magie sagt ​„wir sind alle gleich“, wei­ße Magie sagt ​„ich sehe kei­ne Haut­far­be“. Die meis­ten wei­ßen Euro­pä­er sehen noch nicht ein­mal, wie wenig Rech­te sie selbst haben.

„Die meta­phy­si­schen Aspek­te die­ser Machtfrage“

Was müss­te gesche­hen, damit die Men­schen in Euro­pa gleich­be­rech­tig­ter leben können?

Les­ley-Ann: Euro­pa müss­te sich der Wahr­heit öff­nen, es müss­te ver­ste­hen, wel­che Fol­gen sei­ne ver­gan­ge­nen Taten haben, was es der Welt antat und immer noch antut. Es geht dar­um, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Es gehört zur Wahr­heit dazu, dass der Wohl­stand Euro­pas dar­auf auf­baut, dass die Erde aus­ge­beu­tet wird eben­so wie ihre Schwar­zen Men­schen und ande­re Peop­le of Colour. Es gibt erst einen Hoff­nungs­schim­mer, wenn sie die­ser Wahr­heit ins Auge sehen. Im Moment glaubt Euro­pa, es sei das Maß aller Din­ge. Und war­um? Wei­ße Über­le­gen­heit, sie glau­ben an die Lüge, dass sie der Ursprung der Zivi­li­sa­ti­on sind. Ich glau­be, dass wir die meta­phy­si­schen Aspek­te die­ser Macht­fra­ge ver­ste­hen müssen. 

In Frank­reich und Deutsch­land wird der­zeit über Resti­tu­ti­on und die Rück­füh­rung afri­ka­ni­scher Kunst­wer­ke dis­ku­tiert. Wür­det ihr nicht sagen, dass das ein Akt der Wie­der­gut­ma­chung ist?

Rahel: Aber was ist mit den Argu­men­ten, dass die­se Objek­te nicht wirk­lich gestoh­len wor­den sei­en oder dass die afri­ka­ni­schen Staa­ten sich nicht wirk­lich um sie küm­mern könn­ten? Das ist doch genau das, wovon Les­ley-Ann spricht, es ist eine Vor­stel­lung der eige­nen Über­le­gen­heit, die schon wahn­haft ist. 

Du teilst also Les­ley-Anns Sicht?

Rahel: Ich glau­be ein­fach nicht dar­an, dass eine Art deko­lo­nia­li­sier­te, femi­nis­ti­sche und ega­li­tä­re Revo­lu­ti­on in Euro­pa mög­lich ist, zumin­dest nicht wäh­rend mei­ner Lebens­zeit. So eine Revo­lu­ti­on kann ich mir eher in den ehe­ma­li­gen Kolo­ni­en vor­stel­len. Aber auch wenn das auf der Ebe­ne der EU und der Natio­nal­staa­ten nicht pas­sie­ren wird, soll­te man nicht über­se­hen, dass es in Euro­pa vie­le unter­schied­li­che Wider­stands­be­we­gun­gen gibt. Die Men­schen wer­den den Über­le­bens­kampf wei­ter­füh­ren. Die Tat­sa­che, dass wir hier sind, in Euro­pa, und ver­su­chen ein wür­de­vol­les Leben zu füh­ren, selbst wenn die Poli­tik und die Medi­en ver­su­chen uns zu ver­drän­gen, sie ver­drän­gen uns nicht – wir sind da und das ist ein Akt des Widerstands.

Les­ley-Ann: Ich ver­ste­he schon, was du sagst, Rahel, aber ich glau­be wir soll­ten nicht ver­ges­sen, dass Euro­pa ein sehr feind­li­ches Umfeld für uns ist. Da ist schon seit einer Wei­le etwas im Anmarsch, über das wir reden soll­ten, näm­lich die­ser so genann­te Rechts­ruck. Das ist eigent­lich eine Min­der­heit und das wis­sen die­se Leu­te selbst. Aber sie haben die Macht und wol­len sie nicht abge­ben. Ihre größ­te Sor­ge ist, in der Min­der­heit zu sein, weil sie genau wis­sen, wie sie selbst ande­re Men­schen behan­delt haben.

Die Trau­ma­ta überwinden

Anna: Wenn ich die Nach­rich­ten lese, bin ich manch­mal wirk­lich ent­setzt. Die wach­sen­de Popu­la­ri­tät der rechts­ex­tre­men AfD oder wenn ein Arti­kel ver­öf­fent­licht wird, dass es eine bun­des­wei­te rechts­ex­tre­me Unter­grund­or­ga­ni­sa­ti­on mit Ver­bin­dun­gen zu staat­li­chen Insti­tu­tio­nen gibt und das löst dann kei­nen Auf­schrei aus! Die­ses Unter­grund­netz­werk glaubt an einen ​„Tag X“, an dem es zu den Waf­fen grei­fen und Jour­na­lis­ten töten wird und ande­re Angst ein­flö­ßen­de Din­ge. Sie sind von die­ser Idee eines, wie sie es nen­nen, ​„wei­ßen Geno­zids“ beses­sen, der auf fal­len­de Geburts­ra­ten und die stei­gen­de Zahl von Migrant*innen zurück­zu­füh­ren sei. Das alles klingt so furcht­bar, dass wir mei­nen, es han­de­le sich nur um ein paar Extre­mis­ten, die so den­ken. Aber ich glau­be, sie tra­gen dazu bei, dass Hass und Ras­sis­mus inner­halb der Mehr­heits­ge­sell­schaft nor­ma­li­siert wer­den. Mit­glie­der der AfD erhal­ten regel­mä­ßig eine Platt­form in deut­schen Talk­shows. Und die Leu­te bestehen dar­auf, dass wir ihnen zuhö­ren müs­sen, weil sie demo­kra­tisch gewählt sind. Na und? Die NSDAP wur­de auch demo­kra­tisch gewählt.

Was wäre, wenn Euro­pa zuhör­te? Was, wenn wei­ße Men­schen sich soli­da­risch ver­hal­ten und Teil des Wan­dels sein möchten?

Les­ley-Ann: In dem Fall müss­ten sie dazu bereit sein, alles infra­ge zu stel­len, das ihnen bei­gebracht wur­de. Ein neu­er Tisch müss­te gebaut wer­den und es müss­ten vie­le unter­schied­li­che Men­schen ein­ge­la­den wer­den, sich an ihn zu set­zen. Oder viel­leicht wer­fen wir den Tisch ganz weg und set­zen uns auf den Boden. Wür­de Euro­pa zuhö­ren, wür­de das bedeu­ten, dass wir nicht in den Kapi­ta­lis­mus, son­dern in Men­schen inves­tie­ren, dass wir eine respekt­vol­le­re und aus­ge­gli­che­ne­re Bezie­hun­gen zur Erde und eine tie­fe­re Bezie­hung zuein­an­der auf­bau­en. Außer­dem müss­te Euro­pa Ent­schä­di­gun­gen zah­len und Ver­ant­wor­tung für ver­gan­ge­ne Gräu­el­ta­ten über­neh­men. Das alles wäre nur der Anfang. Es gibt aus­rei­chend Kul­tu­ren, in denen dies prak­ti­ziert wird oder wur­de, wir wis­sen also, dass es mög­lich ist. 

Rahel: Ich stim­me euch in allem zu. Ich möch­te gern hin­zu­fü­gen, wenn Euro­pa zuhö­ren wür­de, dann könn­te es ver­ste­hen, dass jene Men­schen, die von Euro­pa kolo­ni­siert, ras­si­fi­ziert und in Gen­der­rol­len gedrängt wur­den, nicht an Rache oder Vor­herr­schaft unter umge­kehr­ten Vor­zei­chen inter­es­siert sind. Die­ser Dis­kurs rund um die Vor­herr­schaft der Wei­ßen wird von der Angst befeu­ert, dass sie Opfer einer Art ​„wei­ßem Geno­zid“ sein wer­den. Also, ich weiß ja nicht, was das bedeu­ten soll, aber ich weiß, dass Euro­pa nur zuhö­ren müss­te, um zu ver­ste­hen, dass es nichts zu befürch­ten hat. Tat­säch­lich glau­be ich, dass dar­in sogar eine Chan­ce für Euro­pa liegt, sei­ne Trau­ma­ta zu über­win­den, die nichts mit der Rea­li­tät zu tun haben, son­dern einer wahn­haf­ten Angst zugrun­de lie­gen. Wür­de Euro­pa zuhö­ren, könn­te es sich vom kapi­ta­lis­ti­schen Patri­ar­chat und von Krieg befrei­en und die Umwelt­zer­stö­rung auf­hal­ten, um nur ein paar Punk­te zu nennen. 


Interview

Asal Dar­dan ist Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin und Teil des Netz­werks Table­talk Euro­pe. Als Autorin beschäf­tigt sie sich unter ande­rem mit Plu­ra­lis­mus, Migra­ti­on und der deut­schen Erin­ne­rungs­kul­tur. Der­zeit arbei­tet sie an ihrem ers­ten Essay­band.

Anna Dus­hi­me wur­de in Ruan­da gebo­ren, besuch­te in Groß­bri­tan­ni­en und im Ruhr­ge­biet die Schu­le und stu­dier­te anschlie­ßend in den Nie­der­lan­den Mar­ke­ting. In Ber­lin war sie eine der ers­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen des Bill Gates finan­zier­ten Star­tups Rese­arch­Ga­te bevor sie zum neu­ge­grün­de­ten Team von Buzz­Feed Deutsch­land wech­sel­te. Inzwi­schen arbei­tet sie bei Sto­yo als Vice Pre­si­dent Crea­ti­ve & Peop­le. [Foto: Pako Quijada]

Rahel Wel­de­ab Sebha­tu ist in Sau­di-Ara­bi­en gebo­ren, wuchs in Kali­for­ni­en auf und zog als Teen­age­rin nach Eri­trea. Heu­te lebt sie mit ihrem Sohn in Schwe­den. Sie ist Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin und arbei­tet unter ande­rem als freie For­schungs­lei­te­rin für Afre­sist. [Foto: Afresist]

Les­ley-Ann Brown wur­de in Brook­lyn gebo­ren und ver­brach­te eini­ge Jah­re ihrer Kind­heit in Tri­ni­dad und Toba­go. Seit zwan­zig Jah­ren lebt die Autorin und Lyri­ke­rin in Kopen­ha­gen, wo sie außer­dem Jugend­li­che und Erwach­se­ne unter­rich­tet. Zuletzt ver­öf­fent­lich­te sie ihre Erin­ne­run­gen ​“Deco­lo­ni­al Daugh­ter: Let­ters from A Black Woman to her European Son” bei Repea­ter Books. [Foto: Mar­ga­ri­ta Corporan]

Was wäre, wenn…

… ganz Europa zuhörte?

Im 3. Teil unserer was wäre wenn-Reihe sprechen wir über Europa. was wäre wenn ist das Online-Magazin der Initiative Offene Gesellschaft für konkrete Utopien. Unser Ziel ist es, Alter­na­ti­ven für die Gesellschaft sicht­bar zu machen und poten­zi­el­le Lösun­gen ins Zen­trum zu rücken.

Jedes Thema wird mit einer was wäre wenn-Frage eröffnet und anschließend in Essays, Interviews und in einem begleitenden Podcast diskutiert. Zum Wesenskern unseres Magazins gehört die Pluralität der Stimmen und Perspektiven. Die Inhalte werden deshalb, neben journalistischen Beiträgen, vor allem von Expert*innen aus Wissenschaften, Praxis und Zivilgesellschaft verfasst.

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