- Mehr als 30.000 Menschen besuchten die interaktive Wanderausstellung Die offene Gesellschaft in Bewegung auf ihrer deutschlandweiten Reise
- Über 1500 Ideen und Anregungen und Aktionswochen mit mehr als 120 Partnern und 230 Veranstaltungen
- Knapp 250 Teilnehmer*innen bei der Ideenkonferenz Aufstand der Ideen in Berlin
Berlin, 09.12.2019 Die Initiative Offene Gesellschaft macht Schluss mit Untergangsstimmung und Empörungskultur und fragt radikal konstruktiv nach Verbesserungsideen. Aus diesem Anlass war sie seit Mai 2019 unter dem Motto Die offene Gesellschaft in Bewegung unterwegs: von Chemnitz bis Aachen, von Schwerin bis Passau. In zehn Städten und auf Festivals suchte sie nach neuen Ideen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Mit im Gepäck: Eine interaktive Wanderausstellung in Form eines gigantischen Ausrufzeichens. Die Ausstellung wurde immer an zentralen Orten im öffentlichen Raum platziert. So entfachte sie ein kollektives Brainstorming, bei dem die unterschiedlichsten Menschen mitmachen konnten.
Im Silent Green in Berlin-Wedding machte die Tour am 03. Dezember ihre letzte Station. Bei der Konferenz Aufstand der Ideen wurden die Ergebnisse der Reise vorgestellt und in Panels und Workshops weitergedacht. „Nur mit guten Ideen kommen wir raus aus dem Krisenmodus. Nur mit guten Ideen können wir wieder eine Begeisterung für die Demokratie und ihre Grundwerte entfachen und gegen die Feinde der offenen Gesellschaft bestehen. Wir müssen radikal konstruktiv sein!“ so Philip Husemann, Geschäftsführer der Initiative Offene Gesellschaft zur Eröffnung.
Am Ende der Konferenz sind es mehr als 1500 Ideen und Anregungen, die in ganz Deutschland zusammengetragen wurden. Mit dabei in Berlin waren prominente Gesellschaftsmacher*innen wie Raul Krauthausen (Sozialhelden e.V.), Laura-Kristine Krause (More in Common e.V.), Timo Reinfrank (Amadeu Antonio Stiftung), Marlen Klaws (Forever Day One), Axel Halling (Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands), Paulina Fröhlich (Das Progressive Zentrum) und Franz Knoppe (ASA-FF).
Diese Themen beschäftigen Deutschland
Die Auswertungen der Diskussionen und Ideensammlung zeigen: Top-Themen der Republik sind Klima und Umweltschutz, Chancengleichheit und Gerechtigkeit, sowie Bildung und Mobilitätsfragen. „Mit der offenen Gesellschaft in Bewegung haben wir nach Antworten auf die Fragen gesucht, die heute wichtig sind: Wie wollen wir zusammenleben? Wie kann sich unsere Gesellschaft weiterentwickeln? Und wie sieht zeitgemäßes Engagement in der Demokratie aus?“, sagt Husemann. „Inzwischen ist daraus eine richtige Bewegung geworden. Alleine in Berlin konnten wir an einem Tag mit knapp 250 Demokratiefreund*innen über 100 neue Ideen sammeln.“ An jeder Station hat die Initiative Offene Gesellschaft neben der Wanderausstellung zu einem Ideenlabor eingeladen. „Die offene Gesellschaft ist nie fertig oder perfekt. Sie braucht konstruktive Kritik genauso wie neue, kreative und innovative Antworten. Diese entwickeln sich dort, wo wir offen und gemeinsam daran arbeiten. Hierfür schaffen wir mit unserem Ideenlabor einen Freiraum“, so Max Bohm, Projektleiter des Ideenlabors der Initiative Offene Gesellschaft.
Verbesserungsideen für den eigenen Ort, für das ganze Land, für unsere offene Gesellschaft
Schwerin steht vor der Herausforderung, junge Menschen anzuziehen und in der Stadt zu halten. Im Ideenlabor entwickelten Schwerinerinnen und Schweriner die Vision einer Summer University. Die Idee: Neben dem Schweriner Schloss entsteht in den Sommermonaten ein zentraler Veranstaltungsort, an dem junge Menschen aus aller Welt aktuelle gesellschaftliche Fragen debattieren, zum Beispiel alternative und nachhaltige Lebens- und Wohnformen. Dieses Konzept wurde dem Schweriner Bürgermeister vorgestellt und wird nun weiter in der Stadt diskutiert.
Der Wunsch nach mehr Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten wurde in verschiedenen Städten laut. Die Mannheimerinnen und Mannheimer entwickelten daraufhin die Idee eines aufblasbaren Begegnungsraumes. Mitten auf dem Alten Meßplatz soll ein dynamischaufblasbarer, transparenter Begegnungs- und Diskussionsort entstehen. Hier können Menschen aufeinandertreffen – unabhängig von Religion, Alter oder sozialem Status. In Aachen entstand der Plan für das das „Dialog-Café Leerstand.” Es soll ungenutzten Raum zu einem Begegnungsort machen – ein „Klebstoff” fürs Miteinander und gegen gesellschaftliche Blasenbildung.
„Die beste Verteidigung der offenen Gesellschaft ist es, sie permanent weiterzuentwickeln“, so Mascha Roth, Projektleiterin der offenen Gesellschaft in Bewegung. „Wir dürfen nicht einigen wenigen in Machtpositionen das Gesellschaftsentwickeln überlassen. Und auch wir als Initiative sind keine Expert*innen der lokalen Situation. Wir fragen daher die Menschen, die es betrifft: Die Bürger*innen.“
Zivilgesellschaftliches Engagement quer durch die Republik
An jeder Station haben lokale Gruppen und Organisationen ein buntes Programm organisiert. Von der großen Debatte zur Frage “welche Stadt wollen wir sein”, über Stadtteilfeste und Generationencafés bis hin zum musikalischen Flashmob. „Der Aufstand der Utopien in Chemnitz, Fridays for Future, die Bürgerstiftungen in Erfurt und Aachen, die Stadt Finsterwalde, die Wochen zur Demokratie in Passau oder das NETTZ – die Vernetzungsstelle gegen Hate Speech – unser großer Dank gilt allen unserer über 120 Partner. Sie haben über 230 Veranstaltungen organisiert und die offene Gesellschaft erlebbar gemacht. Das zeigt einmal mehr, in wie vielen gesellschaftlichen Bereichen sich die prodemokratische Mehrheit einsetzt. Das macht Mut und gibt Hoffnung“, sagt Roth.