United We Talk: Point Zero

Corona verlagert Diskussionen in den digitalen Raum. Denn nicht nur Musik kann gestreamt werden: Es ist Zeit für Online-Debatten. Gemeinsam mit United We Stream starteten wir im April 2020 ein neues Diskussionsformat. Mit Reports aus verschiedenen Ecken der Welt und Livemusik.

2020 hat COVID-19 den Alltag von uns allen Binnen weniger Wochen auf den Kopf gestellt. Politische Handlungen, die vier Wochen früher noch völlig unrealistisch waren, passierten plötzlich über Nacht.  

Darum starteten wir in Kollaboration mit United We Stream das digitale Debattenformat UNITED WE TALK: Point Zero. Die globale Krise und die Solidarität, die wir Anfang 2020 überall erlebten, begriffen wir dabei als Möglichkeitsfenster für die offene Gesellschaft. Gäste aus Pop, Zivilgesellschaft, Wissenschaft dachten in die Zukunft, formulierten Visionen, setzten politische Forderungen und teilten neue Ideen zu wechselnden Themen. Hinzu kamen jede Woche Reports aus verschiedenen Ecken der Welt. Das Ganze wurde gerahmt von Livemusik und Filmen.

Des Weiteren diskutierte das Publikum auch während der Sendung über einen Chat live mit. Die Fragen aus dem Chat und Social Media brachten neue Blickwinkel in die Diskussion.

Digitale Debatten für zuhause

Trotz und gerade in der Krise brachten wir Menschen zusammen, die sich für eine offene und vielfältige Gesellschaft einsetzen. Auch hinter geschlossenen Türen, wollten wir Raum schaffen für Austausch und Begegnung. Das Ziel: Die Gesellschaft erfindet sich in der Krise neu. In diesen Wochen Anfang 2020 verhandelten wir eine Zukunft, die kurz zuvor noch undenkbar gewesen wäre. Und wir stellten uns die Frage: Was verbindet uns, was können wir auch in Zeiten von Corona tun für eine offene Gesellschaft?

Wir haben uns auf den Nullpunkt zurückgefahren, den Point Zero. Das öffentliche Leben stand größtenteils still. Gleichzeitig drängten sich Fragen auf, wie wir auch in Zukunft das Miteinander gestalten wollen.

In den Diskussionen von United We Talk: Point Zero ging es darum, was die Gesellschaft in ihren jeweiligen Bereichen unmittelbar brauchte, um Weichen für die Zukunft und neue politische Wege zu stellen.

Was bedeutete die akute Pandemie-Situation für Künstler*innen und Musiker*innen? Was brauchen Fachkräfte der Grundversorgung und Pflegekräfte? Wie sähe ein soziales und nachhaltiges Wirtschaften in der Zukunft aus? Wie kann Demokratie in Zeiten der Globalisierung weiterentwickelt werden? Wie gehen wir mit der Einschränkung der Grundrechte um und wie stellen wir sicher, dass wir zu einem höheren Maß an Freiheit zurückkehren? Was verändert sich mit Corona – und was davon soll nachhaltig beibehalten oder ausgeweitet werden?

Ausgabe #1: Future Habitat

Die offene Gesellschaft lebt vom Miteinander. Darum ging es zum Auftakt von Point Zero ging am Sonntag, 5. April 2020 um das Thema “Future Habitat”. Unsere Gäste, darunter Kübra Gümüşay (Autorin und Journalistin), Tonia Merz (Initiatorin der Petition “Grundeinkommen statt Hilfskredite”), Mietaktivist*innen aus Chicago, New York und Berlin sowie Vertreter*innen von Reclaim Club Culture und Clubcomission diskutierten: Was ändert sich aktuell für Clubs, Kulturproduktion und soziale Initiativen? Wie lässt sich der Moment nutzen für die Schaffung und Sicherung von Räumen zum Wohnen, Arbeiten und Zusammensein?

Unsere erste Folge “Future Habitat” vom 5. April 2020

“Das Bewusstsein für die Veränderbarkeit der Zukunft war nie so groß wie heute.” 

Kübra Gümüşay – Autorin und Journalistin

Ausgabe #2: Care for Future

Systemwechsel statt Applaus! Die zweite Folge “Care for Future” griff auf, wer in der Coronakrise die Gesellschaft trägt: Menschen in systemrelevanten Berufen. Zu 75% sind dies Frauen mit geringem Einkommen. Was muss sich also ändern?

Es diskutierten unter anderem Krankenpflegerin Silvia Habekost (Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus), Clara Mayer (Fridays for Future Berlin), die feministische Theoretikerin Elke Krasny, Andrea Vetter (Konzeptwerk Neue Ökonomie und Philipp Frisch von Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF)). Internationale Reports berichteten von kollektiv organisierten Erntehelfer*innen in Südspanien, vom Rasthaus Baobab für geflüchtete Frauen in Marrokko und über die Solidaritäts- und Carearbeit von trans* Frauen in Kolumbien während dem Corona-Lockdown. Das Programm wurde gerahmt durch Performances vom Berliner Ringtheater und Jeremy Wade.

Unsere zweite Folge “Care for Future” vom 20. April 2020

“Unsere größte Schwierigkeit als Krankenhaus ist, dass wir als Fabrik und Wirtschaftssystem gesehen werden. Der Profit muss raus aus diesem System. Wir wollen eine gute und menschliche Gesundheitsversorgung.”

Silvia Habekost – Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus