Zeitenwende fordert unsere Gesellschaft
Viele Menschen erleben unsere Gegenwart als unsicher und fragil – ob es um den Job, die Digitalisierung, die Umwelt oder den Frieden in der Welt geht. Nach 16 Jahren Regierungszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel wurden 2021 gleich sechs Landtage und der Bundestag neu gewählt. Dieser Wandel auf den politischen Entscheidungsebenen bedeutet auch für unsere Gesellschaft einen Moment der Neuverortung: Was wünschen wir uns für die Zukunft? Was soll sich eigentlich verändern? Und wo fangen wir an? Das Tour-Projekt Re: Present bietet den Raum, um Antworten auf diese Fragen zu diskutieren.
Im Jahr 2041 gibt es […] große Flächen auf denen Obstbäume stehen. Und anstatt in den Supermarkt zu gehen, gehen die Menschen einfach dorthin und ernten sich ihre Sachen.
– Besucherin der Re: Present im Sommer 2021
Um politische Bildung unter Pandemie-Bedingungen zu ermöglichen, reisten wir als Initiative Offene Gesellschaft 2021 gemeinsam mit “Diskutier Mit Mir” und einem Pop-up-Begegnungsraum durch Deutschland. In Ulm (Baden-Württemberg), Merseburg (Sachsen-Anhalt), Berlin sowie im Grenzmuseum Schifflersgrund, Saalfeld und Altenburg in Thüringen eröffnete das Tour-Projekt Re: Present unter freiem Himmel einen Platz für lokale Debatten. In einer Zeit der corona-bedingten Isolation und Vereinsamung wurden so inmitten einer interaktiven Ausstellung Veranstaltungen mit lokalen Partner*innen umgesetzt sowie ein Online-Austausch in Diskussionsräumen geschaffen.
Ideenlabore, Workshops und Debatten widmeten sich lokalen Schwerpunktthemen: Sich austauschen, einander zuhören, produktiv streiten, nach Lösungen suchen – all das stand dabei stets im Mittelpunkt. Die interaktive Ausstellung war der Ausgangspunkt, sich kritisch-konstruktiv mit Alltagsproblemen auseinanderzusetzen. Diskutiert wurde etwa, wie wir auch morgen noch genügend Wasser für lokale Landwirtschaft haben. Und die Frage, wie unsere Politik so vielfältig wird wie unsere Gesellschaft?
Engagierte sind längst auf dem Weg
Viele junge Menschen wünschen sich neue Visionen für ihre Zukunft. Sie wenden sich ab von traditionellen Rollenvorstellungen und Entscheidungsmechanismen. Von Ulm über Altenburg nach Berlin erzählten uns Menschen unterschiedlichster Biografien, was sie ärgert, was sie zusammenbringt und was sie antreibt. So erklärte uns eine queere Jugendgruppe, sich mehr Sichtbarkeit für vielfältige Lebensmodelle zu wünschen. Durch regelmäßige Treffen bieten sich die Heranwachsenden gegenseitig Halt und treiben das kulturelle queere Leben in ihrer Region voran.
Verständigung ein. Sie suchen das Gespräch mit Nachbar*innen und Politiker*innen, um zu zeigen: Wir sind ein Teil dieser Stadt und wir haben Wünsche an ihrer Entwicklung! Auch jugendliche Klimaaktivist*innen erheben die Stimme für ein anderes Zusammenleben in ihrem Lebensumfeld: Sie besetzen innenstädtische Parkplätze, um klar zu machen: Es muss nicht alles so bleiben, wie es schon immer war. Die Zukunft ist wichtiger als Bequemlichkeit.
Pressestimmen
- RegioTV berichtete: “Ulmer Marktplatz wird drei Tage lang zum Begegnungsraum für Demokratie“
- Ostthüringer Zeitung schrieb dazu: “Wie junge Menschen mitmischen können“
Projektdetails
Auf der Re: Present-Projektwebseite gibt es weitere Informationen, Fragen und die gesammelten Antworten der Tour. Zu finden sind dort zum Beispiel die Wünsche und Utopien der Besucher*innen für das Jahr 2041.
