Jugend gemeinsam für Europa

Jugenddialog und Online-Konsultation stärkten die Partizipation Jugendlicher in Deutsch-Tschechischen Grenzregionen. Nun folgt die Umsetzung konkreter Projektideen.

Gemeinsam für ein starkes und nachhaltiges Europa

Ende 2022 – dem Europäischen Jahr der Jugend – und im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft starteten Make.org, die Initiative Offene Gesellschaft und eKairos gemeinsam ein noch nie dagewesenes Projekt, mit dem Ziel, grenzübergreifende Jugendarbeit, Europa und seine Werte zu stärken und kulturelle Bindungen zwischen seinen Bürger*innen zu erfassen.

Die Idee entstand aus der im Mai 2022 abgeschlossenen Konferenz zur Zukunft Europas, einem europaweit einmaligen Beispiel der partizipativen Demokratie. Eine der Prioritäten, die währenddessen von den Bürger*innen der verschiedenen EU-Mitgliedstaaten weitgehend zum Ausdruck gebracht wurde, ist die Stärkung der EU und ihrer Werte.

Die europäischen Grenzregionen spielen dabei eine entscheidende und zentrale Rolle. Denn, so Hannah Göppert, Geschäftsführerin der Initiative Offene Gesellschaft: “Gerade im ländlichen Raum fehlt es den jungen Menschen an Perspektiven und Gelegenheiten, ihrer Stimme Gehör zu geben.” Die Grenzregionen verbinden die Bürger*innen  in ihrem unmittelbaren Umfeld und tragen zur Förderung einer gemeinsamen Identität bei, ohne dass der Filter des Nationalismus oder der Zugehörigkeit zu einem Land aufgesetzt wird.

Tschechisch-bayrische Zusammenarbeit

In einer breit angelegten Online-Konsultation unter jungen Menschen aus den Grenzregionen der Tschechischen Republik und Deutschlands (Bayern) Ende 2022 / Anfang 2023 begann der Beteiligungsprozess. An der Konsultation nahmen fast 15.000 Teilnehmer*innen teil, die ihre Prioritäten für ein stärkeres und nachhaltigeres Europa zum Ausdruck brachten und ihre Ideen über die Rolle, die grenzüberschreitende Projekte bei der Stärkung Europas spielen können, mitteilten.

👉Hier geht’s zum Abschlussbericht der Konsultation “Jugend gemeinsam für Europa”

Manifests für ein stärkeres Europa

Im Oktober 2023 trafen sich junge Menschen aus Bayern und der Tschechischen Republik und tauschten Herausforderungen, Wünsche und Ideen für ihre Region und die Zukunft Europas aus. 

Im Rahmen des bayerisch-tschechischen Jugenddialogs wurde gemeinsam ein Manifest für ein stärkeres Europa erarbeitet, das auf drei Säulen beruht:

  • Für eine soziale und lokale EU-Wirtschaft
  • Für eine Stärkung der europäischen Demokratie
  • Für ein Europa, welches das tägliche Leben der Menschen verbessert

👉 Direkt zum Manifest

In Aktion treten mit konkreten Projektideen

Der bayerisch-tschechische Jugenddialog war auch eine Gelegenheit, die Ergebnisse der Konsultation und die Empfehlungen des Manifests zu nutzen, um Ideen für Projekte zu entwickeln, die auf diesen Prioritäten und Erwartungen basieren. 

So entwickelten die Jugendlichen konkrete Projektideen, die sie selbst direkt umsetzen können. Es wurden 5 Projektideen entwickelt:

  • Fusion for Public – Eine App zur Unterstützung und Aufklärung über Fusionsenergie
  • Fahrräder in der Stadt – Ein Projekt zur Förderung der grenzüberschreitenden Fahrradinfrastruktur
  • Just Stop Livestock – Für eine Transformation zu pflanzlicher Ernährung und Landwirtschaft
  • The Truth Wins – Eine Plattform, die Aussagen von Politikerinnen und Politikern prüft und validiert – für mehr Integrität, Transparenz und gegen Desinformation
  • Europa – Eine Einheit, viele Gesichter – Mit Festen, lokalen Produkten und breiter öffentlicher Beteiligung regionale Traditionen und Identitäten stärken

Projektidee “Fusion for Public”

Die Projekte “Fusion for Public” und “Just Stop Livestock” erhalten finanzielle Unterstützung und Coaching, damit die jungen Leute ihre Ideen auch in die Tat umsetzen können. 

Sebastián Bořík, ein Teilnehmer aus der Tschechischen Republik betont, warum sein Projekt “Fusion for Public” so wichtig ist:

“Wir leben in einer Zeit, in der fast jeder Zugang zu den gleichen Informationen hat, aber es gibt immer noch einige irreführende oder ungenaue Informationen in der Welt. Aber warum? Wenn jeder den gleichen Zugang zu dem gleichen Wissensstand hat? Ich denke, das liegt daran, dass die Informationen auf viele verschiedene Websites verteilt sind und niemand weiß, welche davon richtig ist oder welcher man vertrauen kann. Ich hoffe, dass ich das ändern kann. Zumindest für die Kernfusion kann ich eine Website einrichten, auf der alle Informationen an einem Ort mit einer gemeinsamen Dokumentation zu finden sind.”

Er erinnert sich besonders gerne an seine Erfahrungen in Furth im Wald und ist überzeugt davon, dass Bürgerbeteiligung sein Leben nachhaltig positiv geprägt hat:

“Die Erfahrung war erstaunlich und ich erinnere mich immer noch gerne mit meinem Freund, der mit mir dort war, daran. Es war eine tolle Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren und viele tolle Menschen zu treffen, die sich gegenseitig respektierten. Es war eine Erfahrung fürs ganze Leben, besonders für Teenager!”

Bayerns Jugendministerin Ulrike Scharf zieht eine positive Bilanz: „Ich bin begeistert von der enormen Nachfrage und engagierten Teilnahme! Wir brauchen eine Kultur der Jugendbeteiligung. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für grenzüberschreitende Jugendarbeit. Mit ihrem Manifest haben die jungen Menschen ihre Visionen und Wünsche für Europa aufgezeigt. Die Teilhabe und der Dialog mit unserer Jugend sind mir besonders wichtig – sie ist unsere Zukunft!“

Die Initiator*innen des Projekts kommen zu Wort

“Jugend gemeinsam für Europa” ist auch das Ergebnis eines Jahres der Teamarbeit und Kooperation zwischen den drei Initiatoren der Initiative: Make.org, Initiative für Offene Gesellschaft und eKairos.

Besonders an dem Projekt ist die Mischung aus digitaler Konsulatation und dem Jugendaustausch vor Ort, lobt Hannah Göppert, Geschäftsführerin der Initiative Offene Gesellschaft. “Damit haben wir einen breiten Querschnitt von jungen Menschen erreichen und nach ihren Meinungen befragen können und darüber hinaus intensive binationale Begegnungen geschaffen. Ein Startpunkt für neue Ideen, Projekte und Freundschaften.”

Initiator*innen und Beteiligte des Projekts

Rückblickend auf das Projekt freut sich Sarah Delahaye, Geschäftsführerin von Make.org Deutschland “besonders, dass es uns gemeinsam mit unseren Projektpartnern gelungen ist Menschen zusammenzubringen, die noch nie an einem solchen Prozess teilgenommen hatten. Wir sind beeindruckt von der Arbeit der Jugendlichen, ihren Ergebnissen und dem Engagement, das sie gezeigt haben und sind gespannt, auf die Projekte, die sie jetzt umsetzen werden. Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt andere Akteure inspirieren werden und somit gemeinsam die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Demokratie in Europa stärken.

Dieses Projekt fand im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft und des Europäischen Jahres der Jugend statt und wurde aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales über den Bayerischen Jugendring gefördert und ist Teil des Bayerischen Aktionsplans Jugend.

Fördernde und Partner

Das Projekt “Jugend gemeinsam für Europa” wurde umgesetzt von der Initiative Offene Gesellschaft in Partnerschaft mit make.org und eKairos.

Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales über den Bayerischen Jugendring gefördert. Es ist Teil des Bayerischen Aktionsplans Jugend.