Pilotvorhaben für ein Dokumenta­tionszent­rum zum NSU-Komplex in Sachsen

Ein Begegnungs- und Gedenkraum als weiterer Schritt zur Aufarbeitung des NSU-Komplex.

Das Dokumentationszentrum eröffnet 2025 in Chemnitz. Bisher gab es zwei Test-Veranstaltungen. ©Martin Neuhof

In Gedenken an

Enver Şimşek
Abdurrahim Özüdoğru
Süleyman Taşköprü
Habil Kılıç
Mehmet Turgut
İsmail Yaşar
Theodoros Boulgarides
Mehmet Kubaşık
Halit Yozgat
Michèle Kiesewetter

Unser Anliegen: Aufarbeitung und Erinnerung 

Das Pilotvorhaben für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex entsteht im Rahmen der Kulturhauptstadt Europa 2025 in Chemnitz. Gemeinsam mit unseren Partnern RAA Sachsen e.V. und ASA-FF e.V. schaffen wir einen Erinnerungs- und Bildungsort, der Betroffene und ihre Perspektive stärkt, die Geschichte des NSU-Komplex kritisch beleuchtet und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt.   

Das ­Dokumentationszentrum dient als eine Anlaufstelle, um die Erinnerung an die Menschen wach zu halten, die durch die rechtsterroristischen Täter ermordet wurden. Deshalb werden auch Hintergründe, Versäumnisse und Lehren aus diesen Ereignissen aufgearbeitet.  

Warum ist der NSU-Komplex heute noch von hoher Relevanz? Dieser Komplex stellt in der deutschen Gesellschaft eine Zäsur im Umgang mit Rassismus dar. Das liegt vor allem an einer Gegenbewegung, die in einem Akt der Selbstermächtigung einen gesellschaftlichen Raum für die Betroffenen öffnen konnte. Sie fordern die Einlösung des demokratischen Gleichheitsversprechens gegenüber allen Mitgliedern dieser Gesellschaft. 

Unsere Hauptaufgabe als Initiative Offene Gesellschaft besteht in der Steuerung des Gesamtvorhabens, das gemeinsam mit weiteren zivilgesellschaftlichen Partner*innen umgesetzt wird. 

Veranstaltung des Dokumentationszentrums für Familien und Kinder mit der essbaren Skulptur „SüS“ und Livemusik am 22. August 2024 auf dem Johannisplatz in Chemnitz. ©Martin Neuhof 

Die Funktionen des Dokumentations­zentrums

Das Pilotvorhaben für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Sachsen  bietet eine Assembly: einen barrierearmen Raum der Begegnung und des Austauschs für Betroffene von rechter Gewalt. Hier stehen Selbstorganisation, Empowerment, Vereinsarbeit, Jugendangebote und Beteiligung im Fokus. Die Assembly dient als Ort des stärkenden und mobilisierenden Vernetzens sowie als wichtige Schnittstelle zwischen allen Säulen des Dokumentationszentrums.  

Der Ausstellungsbereich beherbergt die Ausstellung „Offener Prozess” des ASA-FF e.V., die sich mit den Perspektiven der Angehörigen und ihren Kämpfen auseinandersetzt. Die Exponate erzählen vom Leben, den Kämpfen, dem Tod und der Trauer der Betroffenen. Die Ausstellung berücksichtigt die Ost-Deutsche Realität, insbesondere in Sachsen. Sie erzählt die Geschichte des NSU-Komplexes aus postmigrantischer Sicht und die Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt.  

Das Dokumentationszentrum soll multifunktional für Bildung, Vermittlung, Kultur- und Diskursveranstaltungen genutzt werden. Workshops, Seminare, Vorträge, Panels und Podiumsdiskussionen schaffen eine Plattform für den Dialog und die gesellschaftliche Diskussion.  

Für analytische Forschung und Archivzwecke bieten wir Büro- und Archivräumlichkeiten, in denen umfangreiche Recherchen möglich sind. Das Archiv spielt eine wichtige Rolle bei der Aufbewahrung und Dokumentation von relevanten Materialien zur NSU-Aufarbeitung.  

Bis zur Eröffnung im Mai 2025 wird es verschiedene Veranstaltungen geben, die den Austausch zum NSU-Komplex innerhalb der Chemnitzer Bevölkerung fördern sollen. 

Projektdetails

Dieses Vorhaben setzen wir gemeinsam mit unseren Partner*innen RAA Sachsen e.V. und Offener Prozess, einem Projekt des ASA-FF e.V. um.

Das Projekt wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung gefördert.

Bundesbeauftragte für Kultur und Medien