Ausschreibung einer Residency im Arbeitsbereich Forschung 

Die langen Linien rechter Vergemeinschaftung in Südwestsachsen

Der Forschungsbereich des Dokumentationszentrums zum NSU-Komplex Offener Prozess lädt Wissenschaftler:innen – gerne aus dem Grenzbereich zu zivilgesellschaftlichem Aktivismus und künstlerischer Auseinandersetzung – ein, sich für ein dreimonatiges Residenzstipendium zu bewerben. Das Projekt widmet sich den Themen rechter Milieus und der lokalen politischen Kultur vor dem Hintergrund der ostdeutschen Teilgesellschaft.  

1. Ziel und thematische Schwerpunkte 

Ziel des Projekts ist die Auseinandersetzung mit den langen Linien rechter Radikalisierungsprozesse in Chemnitz und Südwestsachsen. Dabei kann der Fokus sowohl auf einer spezifischen Untersuchung des NSU-Netzwerks und rechter Strukturen im Allgemeinen als auch in der Beschäftigung mit der lokalen politischen Raumkultur bzw. Mentalitätsgeschichte liegen.  

Vor dem Hintergrund ostdeutscher Gesellschaftsgeschichte und der Stadt Chemnitz mit ihren multiplen Brüchen der letzten 35 Jahre soll für ein (möglichst) bisher unbeachtetes Thema Öffentlichkeit geschaffen werden. Dieses sowohl für ein lokales, als auch ein überregionales Publikum Relevanz entfalten können. Angeknüpft werden kann beispielsweise an lokale Debatten über die Zeit der Baseballschlägerjahre, die lokale Verarbeitung des Sommers der Migration (2015 ff), aber auch an Überlegungen zum räumlichen Spannungsverhältnis von (lokal ansässigen) Täter:innen und (vermeintlich abwesenden) Opfern des NSU-Netzwerks.  
 

Es können jedoch auch experimentelle Ansätze gewagt werden, die quer zu dieser Themensetzung liegen, jedoch inhaltliche Stränge davon aufnehmen. Zudem ist es denkbar, dass das Projekt Bezug nimmt auf geplante Veranstaltungen im Dokumentationszentrum wie z.B. das wissenschaftliche Symposium im September 2025.  

2. Förderleistungen & Rahmenbedingungen 

  • Budget für die Residency: 13.300 Euro (brutto), inkl. Produktions- und Präsentationskosten 
  • Residency-Zeitraum: 01.08. – 31.10.2025 mit einem Aufenthalt von 25 Tagen in Chemnitz 
  • Unterkunft in Chemnitz: wird gestellt 
  • Reisekosten: Übernahme nach Absprache 
  • Arbeitsräume & Infrastruktur: Zugang zu den Einrichtungen von Offener Prozess – ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex, Anbindung an das Arbeitsteam und lokale Netzwerke 
  • Beratung und Austausch mit dem Team von Offener Prozess zur konkreten Ausgestaltung und dem Umfang der Publikation und Veranstaltung/Intervention 

3. Bewerbung & Auswahlprozess  

  • Bewerbungsschluss: 20. April 2025 
  • Sichtung & Auswahl: bis 5. Mai 2025  
  • Bewerbungsunterlagen: Projektskizze mit erster Fragestellung (max. 1,5 A4-Seiten), Portfolio und Referenzen (künstlerische, kuratorische oder aktivistische Arbeiten), Lebenslauf 

4. Erwartete Ergebnisse 

  • eine Publikation 
  • eine Veranstaltung bzw. eine öffentliche Intervention 

5. Hinweise zur Bewerbung  

  • Bewerbungen sind möglich auf Deutsch oder Englisch.  
  • Alternative Qualifikationen (kreative, aktivistische oder persönliche Erfahrungen) werden gleichwertig zu akademischen Abschlüssen berücksichtigt 
  • Besonders willkommen sind Bewerbungen von Menschen mit marginalisierten Perspektiven und von Menschen mit Bezug zu Ostdeutschland, sei es durch ihre Herkunft, Studium, Lebensweg oder inhaltliche Schwerpunkt ihrer Arbeit 

6. Kontakt & Einsendung 

Bitte die Bewerbung mit dem Betreff „Residency Forschung 2025“ per E-Mail einsenden an: residency@offener-prozess.de 

Ansprechperson: Dominik Intelmann